Marc Chagall

„In der Kunst wie im Leben ist alles möglich, wenn es auf Liebe gegründet ist.“
Marc Chagall

Marc Chagall war ein bedeutender Künstler der Moderne, der sich keiner bestimmten Stilrichtung verpflichtet fühlte. Er war Maler, Bildhauer, Buchillustrator, Bühnenbilder und Glaskünstler. Seine Werke zeugen von Liebe, Heiterkeit, Humor und Phantasie.
Selbst als erfolgreicher Künstler mit internationalen Ausstellungen und Aufträgen aus den großen Metropolen erinnerte er sich stets seiner Wurzeln und griff immer wieder Motive seiner jüdischen Herkunft und der ländlichen russischen Heimat auf.

Wir stellen Ihnen den Werdegang dieses Künstlers kurz vor. Ein Hinweis vorweg: Wenn Sie auf die Begriffe in roter Schrift klicken, werden Sie zu einer separaten Seite mit dem jeweiligen Bild weitergeleitet.

  • 1887: Marc Chagall wird am 7. Juli nahe Witebsk in Weißrussland geboren. Er ist das älteste von 9 Kindern einer polnischen-jüdischen Familie. Moische Chazkelewitsch Schagalow lautet sein Geburtsname, den er in seinen Künstlernamen Marc Chagall übersetzt. Mit Anfang 20 geht er nach St. Petersburg, um dort weiteren Kunstunterricht zu erhalten.
  • 1910/11: Chagall zieht es nach Paris: „Damals hatte ich erkannt, dass ich nach Paris gehen musste. Die Erde, die die Wurzeln meiner Kunst genährt hatte, war Witebsk; aber meine Kunst brauchte Paris so nötig wie ein Baum das Wasser. Ich hatte keinen anderen Grund, meine Heimat zu verlassen, und ich glaubte, ihr in meiner Malerei immer treu geblieben zu sein.“ Die Ècole de Paris prägt ihn, er findet Zugang zum Fauvismus und Kubismus. Zu sehen in seinem Werk [url=[url]https://kunstmuseumbasel.ch/de/ausstellungen/2017/chagall#&gid=null&pid=1[/url]]„Der Viehhändler“[/url] von 1912.
  • 1914: Seine erste Einzelausstellung findet in der Galerie „Der Sturm“ in Berlin statt. Bei einer Reise nach Witebsk wird er vom Ausbruch des 1. Weltkrieges überrascht. Er kann Russland nicht mehr verlassen und verliert fast alle Bilder, die er in Paris und Berlin zurückgelassen hatte.
  • 1915: Chagall heiratet seine Jugendliebe Bella. Ein Jahr später kommt die gemeinsame Tochter Ida zur Welt.
  • 1917: Marc Chagall unterstützt die Ideale der russischen Revolution. Er wird Kommissar der bildenden Künste in Witebsk und gründet dort 1918 eine Moderne Kunstschule. Nach internen Auseinandersetzungen geht er nach Moskau. Trotz Materialmangels sind es für den Künstler fruchtbare Jahre.
  • 1922: Nach einem Aufenthalt in Berlin zieht Chagall mit seiner ganzen Familie 1923 nach Paris.
  • 1930: Der Pariser Galerist und Herausgeber von Malerbüchern Ambroise Vollard beauftragt Chagall mit Illustrationen zur Bibel. Dieser Auftrag ist ein Wendepunkt in Chagalls Leben: „Seit meiner frühesten Jugend hat mich die Bibel gefesselt. Es schien mir – und es scheint mir noch heute – die reichste poetische Quelle aller Zeiten zu sein.“, schildert der Künstler. Die Themen der Bibel prägen sein weiteres Schaffen.
  • 1933: Große Retrospektive in der Kunsthalle Basel.
  • 1937: Bei einer Reise nach Polen im Jahr 1935 bekommt Chagall die antisemitischen Strömungen zu spüren, die deutschen Nationalsozialisten bezeichnen seine Werke als „entartete Kunst“. Er wird 1937 französischer Staatsbürger und emigriert 1941 nach New York. Eines seiner Werke aus dieser Zeit ist die „Weiße Kreuzigung“.
  • 1944: Chagalls Ehefrau Bella stirbt.
  • 1948: Der Künstler zieht wieder nach Frankreich und heiratet dort vier Jahre später seine zweite Ehefrau Valentina Brodsky.
  • 1949: Nach Ende des 2. Weltkrieges erfährt Chagall internationale Anerkennung, z. B. mit der ersten umfassenden Retrospektive im Museum of Modern Art, New York, dann in Paris und im Rest Europas.
  • 1950-1970: Marc Chagall erhält zahlreiche bedeutende Aufträge von Privatpersonen und für öffentliche Gebäude. Für die Kathedrale von Metz und die Synagoge der Hadassah-Universitätsklinik in Jerusalem entwirft Chagall Glasfenster. Ab 1963 malt er für die Kuppel über dem Zuschauerraum der Opéra Garnier in Paris ein Deckengemälde. 1964 beginnt er mit Wandgemälden für die Metropolitan Opera in New York. Er ist inzwischen ein gefragter Künstler, weltweit werden seine Werke ausgestellt und viele Preise werden ihm verliehen.
  • 1973: Einweihung des „Musée National Message Biblique Marc Chagall“ in Nizza - das einzige Nationalmuseum in Frankreich, das zu Ehren eines lebenden Künstlers eröffnet wurde.
  • 1973: Chagall erhält den Auftrag, Kirchenfenster für die Kirche St. Stephan in Mainz zu gestalten. Er beginnt 1976 mit den ersten Entwürfen, das letzte der 9 Fenster wird wenige Wochen nach seinem Tod im Jahr 1985 geliefert. Es sind die einzigen Glasfenster Chagalls in Deutschland.
  • 1974: Einweihung der von ihm gestalteten Glasfenster in der Kathedrale in Reims.
  • 1977: Im Louvre in Paris wird erst die zweite Retrospektive eines noch lebenden Künstlers in Frankreich veranstaltet: Nach Pablo Picasso kommt Marc Chagall diese Ehre zuteil.
  • 1985: Marc Chagall stirbt am 28. März in Saint-Paul-de-Vence, Südfrankreich.

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